Reise nach Danzig

Während der Rundfahrt zum Seebad Zoppot und dem alten Hafenort Gdingen lernte die Gruppe die beiden anderen Teile der „Dreistadt Danzig“ kennen und bekam auch viele interessante Details über Land und Leute zu hören, zum Beispiel über Günter Grass, dessen Roman „Die Blechtrommel“ in seiner Heimatstadt spielt, oder Alexander von Humboldt, der den Park von Oliwa als einen der drei schönsten Orte der Welt bezeichnet hatte.

 

Mitten im Zentrum – unterteilt in Rechtstadt und Altstadt – gab es auf dem ausgiebigen Stadtrundgang, der vom Hotel Mercure aus startete, wohl die meisten Sehenswürdigkeiten zu bewundern. Dazu gehörten neben prächtigen Patrizierhäusern die prunkvollen Kirchen, wie die Marienkirche als größte Backsteinkirche der Welt oder die Brigittenkirche mit ihrem üppigen Bernsteinaltar, das Rathaus oder auch die kleinen Gassen, die durch mittelalterliche Stadttore mit der „Langen Brücke“ am Mottlau-Ufer verbunden sind. Als berühmtes Wahrzeichen von Danzig ist das wuchtige Krantor weithin sichtbar und diente auch als Hintergrund für das Gruppenbild der Landfrauen auf der Grünen Brücke.

 

Besonders faszinierend war die Tatsache, dass ein Großteil dieser Baudenkmäler aus Danzigs „goldenem Zeitalter“ im zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört waren und erst später nach historischen Vorlagen originalgetreu mit exzellenter Handwerkskunst wiederaufgebaut wurden – bei den Häuserzeilen zumindest die Fassaden.

 

Der Busausflug in die nähere Umgebung ermöglichte nicht nur Abstecher zur grandiosen Kathedrale von Oliwa und der wunderschönen Stiftskirche der Jungfrau Maria von Karthaus. Er vermittelte bei strahlendem Sonnenschein auch ein tolles Bild von der idyllischen, hügeligen Seenlandschaft der Kaschubischen Schweiz, verstärkt durch das „Indian-Summer-Feeling“ der herbstlich bunten Wälder.

 

Der „freie“ Tag stand für individuelle Streifzüge zur Verfügung. Die einen interessierten sich für die Marienburg, etwa 60 Kilometer von Danzig entfernt, andere besuchten das sehr moderne „Museum des Zweiten Weltkrieges“ oder das Europäische Solidarność-Zentrum. Bei diversen Schiffstouren, zum Beispiel mit der Piraten-Kogge, bot sich wiederum noch ein anderer Blick vom Wasser aus auf die Stadt. Für einen letzten Einkaufsbummel war die malerische Frauengasse mit den historischen Beischlägen (terrassenförmige Vorbauten vor den Giebelhäusern) und den vielen Bernstein-Händlern ideal. Einige Teilnehmer waren jedoch auch mit nach Danzig gefahren, um ihre familiären Wurzeln aufzuspüren oder Erinnerungen aufzufrischen.

 

Überwältigt von den vielfältigen kulturellen Eindrücken und einzelnen, ganz persönlichen Erfahrungen bleibt eigentlich nur ein Fazit: „Die Zeit war leider ein bisschen zu kurz, um alle Facetten der „Boomtown“ Danzig kennenzulernen. Alles andere also beim nächsten Mal!“ (Bericht und Fotos: Susanne Paulsen)